Präsentation des neuen Wozzeck-Bandes
Nach dem Ersten Weltkrieg
Leoš Janáček, Béla Bartók
Die Universal-Edition überstand den Ersten Weltkrieg erstaunlich gut. Auch während des Krieges wurde der Betrieb aufrechterhalten und es kam zu ersten Vertragsabschlüssen mit folgenden Komponisten: Franz Schmidt (1914), Joseph Marx und Egon Wellesz (1915).
Im Dezember 1916 schloss Hertzka auf Vermittlung von Max Brod, der selbst mit dem Verlag schon seit 1910 wegen der Übernahme einzelner Kompositionen in Verbindung stand, mit Leoš Janáček einen Verlagsvertrag. Janáček übergab dem Verlag zunächst seine Oper Jenůfa.
Hertzka bestätigte auch mit diesem Schritt seinen visionären Sinn in künstlerischen Fragen. Man bedenke die politische Lage um 1916. Hier an teure Opernpläne zu denken, war schlicht und einfach kühn. 1917 folgte Béla Bartók, der jahrelang in Budapest keinen Verlag gefunden hatte. Dieser schrieb nach der Vertragsunterzeichnung voller Enthusiasmus an einen Freund: »Dies ist eine große Sache.«
In die Zeit des Ersten Weltkriegs fielen sogar bedeutende Uraufführungen. Am 30. Jänner 1917 wurde Alexander Zemlinskys Eine florentinische Tragödie in Stuttgart aus der Taufe gehoben. Am 25. April 1918 erlebte Franz Schrekers Oper Die Gezeichneten in Frankfurt ihre Uraufführung. Am 24. Mai 1918 fand in Budapest die Uraufführung von Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg statt. Kurz nach dem Krieg ging es weiter mit den großen Namen, die ihre ersten Vertragsabschlüsse hatten: 1919 Walter Braunfels, 1920 Anton Webern, Zoltán ¬Kodály, 1921 Ernst Krenek, Ottorino Respighi, 1922 Darius Milhaud, Francesco Malipiero, 1923 Alban Berg, Hanns Eisler, 1924 Kurt Weill. 1919 erschien zum ersten Mal die Halbmonatsschrift Musikblätter des Anbruch (bis 1937), die ab dem Jahrgang 1922 (Heft 7) von Paul Stefan herausgegeben wurde. 1923 trat Hans W. Heinsheimer als Leiter der Bühnenabteilung in den Verlag ein. In seinen Erinnerungen „UE – die ersten 37 ½ Jahre“ schildert er die bewegten Gründungsjahre. 1927 wurde Alfred Schlee über Vermittlung von Heinsheimer Mitarbeiter der UE, zunächst als Heraus¬geber der Vierteljahresschrift Schrifttanz (1928–1931). Bald wurde ihm die Repräsentanz der UE in Berlin angeboten.