

UE-Komponist:innen aus dem Vereinigten Königreich
UE-Komponist:innen aus dem Vereinigten Königreich

Alma Deutscher
*19. Februar 2005
Alma Deutscher (geboren 2005) begann im Alter von zwei Jahren mit dem Klavierspiel und im Alter von drei Jahren mit dem Violinspiel. Mit sechs Jahren komponierte sie ihre erste Klaviersonate. Zwischen ihrem 9. und 12. Lebensjahr komponierte sie ein Violin- und ein Klavierkonzert. Zubin Mehta nannte sie "eines der größten musikalischen Talente dieser Zeit". Alma Deutschers Oper "Cinderella" wurde 2016 in Wien in Orchesterfassung aufgeführt und seither auch mehrmals in verschiedenen Opernhäusern in Amerika und Europa. Im Jahr 2019 veröffentlichte sie ihre erste Solo-Klavier-CD "From My Book of Melodies" bei Sony Classical. Der Saarländische Rundfunk beschrieb das Album folgendermaßen: "Die Poesie eines Franz Schubert, die Melancholie eines Chopin, die Anmut, Leichtigkeit und Brillanz eines Mozart - das alles findet man in Deutschers Klavier-Preziosen." 2019 gab Alma Deutscher ihr Debüt in der Carnegie Hall und wurde an der Wiener Staatsoper mit dem Europäischen Kulturpreis Taurus ausgezeichnet. 2021 erschien ein Album mit ihren Klavierstücken beim Verlag G. Schirmer. Alma Deutschers zweite abendfüllende Oper, "Des Kaisers neue Walzer", ein Auftragswerk des Salzburger Landestheaters, wurde dort 2023 uraufgeführt.

David Fennessy
*23. Juli 1976
David Fennessy wurde 1976 in Maynooth, Irland, geboren und begann seine Musiklaufbahn als Gitarrist in einer Schulrockband. Erst ab 15 Jahren erhielt er seine erste eigentliche Ausbildung, nämlich klassische Gitarre am DIT Konservatorium für Musik und Drama bei John Feeley. Kurz vor seinem Abschluss am Dublin College of Music zeigte er Interesse für das Kompositionsstudium, das er schließlich bei Eibhlis Farrell begann. 1998 ging Fennessy für ein Masterstudium unter James MacMillan an die Royal Scottish Academy nach Glasgow. Seit 2005 unterrichtet Fennessy selbst Komposition an dieser Fakultät.
2000 und 2006 kam Fennessy jeweils in die engere Auswahl für den Gaudeamus Musikpreis in Amsterdam. 2004 war er Finalist des Philharmonia Kompositionspreises. Seine Musik wurde ausgewählt, um Irland auf dem Internationalen Rostrum of Composers (IRC) zu repräsentieren.
2006/2007 erhielt Fennessy von Ensemble Modern ein Stipendium für ein Studium an der renommierten Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt. Ein Dewar Arts Award (Schottland) ermöglichte es ihm für 12 Monate in Deutschland zu leben und dort mehrere Werke in enger Zusammenarbeit mit Musiker:innen der Akademie zu komponieren.
2010 komponierte Fennessy BODIES, geschrieben für das RTE National Symphony Orchestra of Ireland und La Rejouissance – La Paix, in Auftrag gegeben vom Ensemble Modern zum 30-jährigen Jubiläum, und erhielt den angesehenen Paul Hamlyn Preis. Diese britische Auszeichnung zielt darauf ab, den Künstlern die Freiheit zu geben, ihre kreativen Ideen zu entwickeln und ihnen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung beizustehen. 2010/2011 war Fennessy Fellow an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.
Fennessys Musiktheater Pass the Spoon – eine Zusammenarbeit mit Regisseur Nick Bone und visual artist David Shrigley – wurde im November 2011 uraufgeführt. Diese Komposition wurde ihm durch einen Vital Sparks Preis von Creative Scotland ermöglicht.
Im Anschluss an einen ersten Vertrag mit der Universal Edition für sein Orchesterwerk This is how it Feels (Another Bolero) unterzeichnete David Fennessy 2011 einen Verlagsvertrag für seinen gesamten Werkekatalog.
2013 komponierte er Hauptstimme für verstärkte Solo-Viola und Ensemble, welches im selben Jahr von Garth Knox und dem Red Note Ensemble am Huddersfield Festival uraufgeführt wurde. Seit 2012 arbeitete er an einer großangelegten Trilogie, welche auf den Tagebucheinträgen von Werner Herzog basiert. Der deutsche Filmregisseur führte 1982 während der schwierigen Dreharbeiten zu seinem Film Fitzcarraldo Tagebücher, die später unter dem Titel Eroberung des Nutzlosen veröffentlicht wurden. Im Mai 2016 wurde Sweat of the Sun bei der Münchener Biennale uraufgeführt.
In den letzten Jahren war sein Werk durch einen beständigen Fluss an Veröffentlichungen gekennzeichnet. Ein komplettes Album mit Fennessys Musik soll zudem 2024 beim Label Unsound erscheinen.
Die Werke von Fennessy wurden national und international von mehreren Klangkörpern aufgeführt: Royal Scottish National Orchestra, BBC Scottish Symphony Orchestra, BBC Symphony Orchestra, Ensemble Modern, Hebrides Ensemble, London Sinfonietta, RTE National Symphony Orchestra und RTE Concert Orchestra.

David Sawer
*14. September 1961
David Sawer studierte zunächst Musik an der University of York und erhielt dann ein DAAD-Stipendium für ein Studium in Köln bei Mauricio Kagel. 1992 wurde ihm das Fulbright-Chester-Schirmer-Stipendium für Komposition zuerkannt, 1993 folgte ein Preis der Paul Hamlyn Foundation, und 1995 ein Kompositionsstipendium der Arts Foundation. 1996 war David Sawer „Composer in Association" der Bournemouth Orchestras; 2006 erhielt er ein Civitella Ranieri-Stipendium.
Sein erstes groß angelegtes Orchesterwerk Byrnan Wood wurde 1992 bei den BBC Proms uraufgeführt und vom Label NMC mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Andrew Davis herausgebracht. Das gleiche Orchester spielte 1995 auch die Uraufführung seines Trumpet Concerto. 1997 präsentierte das BBC National Orchestra of Wales zum ersten Mal the greatest happiness principle in Cardiff und bei den BBC Proms. Tiroirs, ein Auftragswerk des Michael Vyner Trust für das London Sinfonietta, wurde in Europa, in den USA und bei den ISCM World Music Days 1998 aufgeführt.
Dramatische Elemente und die Begeisterung für die Möglichkeiten des Theaters sind in vielen seiner Werke gegenwärtig. Seine Radiokomposition Swansong, ein Kommentar aus Worten und Musik zu einer Kurzgeschichte von Hector Berlioz, wurde 1990 mit dem Sony Award ausgezeichnet. In Byrnan Wood liefert das Bild aus Macbeth, in dem Malcolms als Wald getarnte Armee gegen Macbeths Schloss Dunsinane vorrückt, eine erste abstrakte Idee - Klänge, die im Zuge ihrer Bewegung durch das Orchester eine Selbsttransformation durchmachen. Cat´s-Eye wurde von Richard Alston für das Ballet Rambert choreographiert, und Hollywood Extra, für das Matrix Ensemble als Begleitung eines expressionistischen Stummfilms geschrieben, nahm das Asko Ensemble mit auf die Contemporary Network Tour.
Für die Bühne arbeitete er mit Dramatikern wie Edward Bond, Nick Dear und Paul Godfrey und schrieb zwei Opern: den Einakter The Panic für die Garden Venture des Royal Opera House und From Morning to Midnight, ein abendfüllendes Auftragswerk der English National Opera, das 2001 im Londoner Coliseum uraufgeführt und den Laurence Olivier Award für herausragende Leistung im Bereich Oper ausgezeichnet wurde.
Weitere Werke aus jüngerer Zeit sind ein Klavierkonzert für Rolf Hind und das BBC Symphony Orchestra, das 2003 den Composer Award der British Academy in der Kategorie Orchester gewann und Stramm Gedichte für den New London Chamber Choir und James Wood sowie Rebus, ein Auftragswerk der musikFabrik.
Eine CD mit vier Werken für Orchester mit dem BBC Symphony Orchestra und der Birmingham Contemporary Music Group unter der Leitung von Martyn Brabbins und Susanna Mälkki erschien im Jahr 2007 beim Label NMC.
David Sawers dreiaktige satirische Oper Skin Deep nach einem Libretto des Satirikers Armando Iannucci wurde 2009 an der Opera North uraufgeführt und danach in Leeds, London, Salford, Newcastle, Glasgow, Bregenz und Kopenhagen gezeigt. Im gleichen Jahr wurde auch Rumpelstiltskin, ein Ballett für Tänzer und Ensemble, zum ersten Mal von der Birmingham Contemporary Music Group aufgeführt.
Im Rahmen der Feierlichkeiten für Königin Elisabeths Diamant-Jubiläum wurde Sawers Chorwerk Wonder im Juni 2012 im York Minster uraufgeführt. Die Uraufführung von Flesh and Blood für Mezzosopran, Bariton und Orchester fand im Februar 2013 statt, es spielte das BBC Symphony Orchestra. Die Birmingham Contemporary Music Group gab die Uraufführung der Rumpelstiltskin Suite im April 2013 in der Wigmore Hall. Sawers The Lighthouse Keepers für zwei Schauspieler, Ensemble und Tonband nach einem Text von Paul Autier und Paul Cloquemin wurde am 04.07.2013 ebenfalls von der Birmingham Contemporary Music unter Martyn Brabbins in Cheltenham präsentiert.

Hyung-ki Joo
Hyung-ki Joo studierte an der Yehudi Menuhin School bei Simon Parkin und Malcolm Singer Komposition. Seine Stücke werden weltweit von Orchestern wie dem New York Philharmonic Orchestra oder dem London Philharmonic Orchestra aufgeführt. Für seine Shows, wie z.B. Duel oder A Little Nightmare Music [&] And Now Mozart (die beiden letzten für sein Duo IGUDESMAN [&] JOO) kombiniert er die von ihm komponierte und arrangierte Musik mit Theater und Comedy. 2001 bearbeitete er die klassischen Klavierstücke von Billy Joel und nahm sie auf. In jüngster Vergangenheit spielte Shani Diluka Joos Chandeliers, ein Sonett für Klavier solo, beim Label Mirare ein.

Ian Wilson
*26. Dezember 1964
Ian Wilson wurde 1964 in Belfast in Nordirland geboren und begann bereits an der Universität zu komponieren. Seitdem hat er mehr als 150 Werke verfasst, darunter Kammeropern, Konzerte, Streichquartette, multimediale Stücke sowie Orchester- und Kammermusik. Seine Kompositionen wurden auf sechs Kontinenten aufgeführt und ausgestrahlt, und unter anderem auf Festivals wie den BBC Proms, der Biennale di Venezia und der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Zu den Aufführungsorten von Wilsons Werken zählen die New Yorker Carnegie Hall, die Royal Albert Hall und Wigmore Hall in London, Amsterdams Concertgebouw und Muziekgebouw, der Musikverein in Wien und die Suntory Hall in Tokyo. In den letzten Jahren zeichnete sich Wilson durch seine Zusammenarbeit mit Jazzmusikern, traditionellen irischen Sängern und Spielern der asiatischen Tabla und chinesischen Pipa aus. Des Weiteren hat er mit Choreographen, Theaterdirektoren und elektroakustischen und Computermusik-Komponisten kollaboriert.
1991 gewann sein Orchesterwerk Running, Thinking, Finding den Preis für Komposition des Ultima Festivals in Oslo, 1992 erhielt er die Macaulay Fellowship durch den Arts Council of Ireland. 1998 wurde er zum Mitglied von Aosdána gewählt, einer staatlich gesponserten irischen Institution von kreativen Künstlern. In den letzten Jahren war er als AHRB Research Fellow an der University of Ulster tätig, An Foras Feasa post-Doctoral Forschungsstipendiat des irischen Dundalk Institute of Technology und Associate Composer des Camerata Pacifica Ensembles (USA) und des Ulster Orchestras (UK). Von 2003 bis 2011 fungierte Wilson als Leiter des Sligo New Music Festivals.
Fast 50 Werke von Wilson sind kommerziell erhältlich, unter anderem auf Diatribe, Riverrun, Black Box, Timbre, Guild, Meridian und Chandos. Seine Musik ist bei Ricordi (London) und Universal Edition verlegt.

James Rae
*29. August 1957
James Rae wurde 1957 in Tyneside geboren. Er studierte Klarinette, Bassklarinette, Klavier und Komposition u.a. bei Yona Ettlinger, Stephen Trier, Meriel Jefferson und Patric Standford an der Guildhall School of Music and Drama (1975–79). Seit seinem Abschluss verfolgt James Rae eine sehr erfolgreiche und vielfältige Karriere. Sein musikalisches Spektrum gliedert sich in drei Bereiche: Performen, Komponieren und Unterrichten.
Als Musiker ist James Rae in vielen West End und Royal National Theatre Produktionen in Erscheinung getreten, einschließlich des preisgekrönten Stückes Oresteia von Sir Peter Hall mit Musik von Sir Harrison Birtwistle. In Englands führenden Orchestern und Ensembles war er zudem freiberuflich engagiert.
Er leitet das Phoenix Saxophone Quartet, das im Laufe der Jahre viele Konzerte gegeben hat und von der BBC übertragen wurde. Darüber hinaus hat das Quartet alle Werke von Carey Blyton auf den beiden Alben The Return of Bulgy Gogo und Sherlock Holmes meets Dr Who eingespielt.
In Europa ist James Rae einer der am meisten publizierten Komponisten pädagogischer Blasmusik. Er hat es auf über 250 Publikationen gebracht, die fast alle bei Universal Edition erschienen sind. Dazu zählen Instrumentalausgaben, Instrumentalschulen, Transkriptionen und Duettausgaben, von denen viele weltweit auf den Prüfungscurricula für Blasmusik stehen. Gemeinsam mit Mike Cornick hat er außerdem vier Musicals für Schulen geschrieben.
Einer seiner größeren Aufträge war ein Werk namens The Turn of a Wheel, das 1999 uraufgeführt wurde. James Rae schrieb es für die North Tyneside Concert Band, dessen Gründungsmitglied er ist. Ein jüngeres Auftragswerk – für dieselbe Band – ist die Ouvertüre Moving On aus dem Jahr 2012, das im Rahmen der Wiedereröffnung eines Zugbahnhofs in Anwesenheit von Prinzessin Anne gespielt wurde.
James Rae hat intensiv als Berater und Komponist an den beiden Syllabi ABRSM und Trinity College London mitgearbeitet. Er unterrichtet sowohl an staatlichen als auch an privaten Institutionen. Zurzeit ist er an der King’s College School in Wimbledon tätig, wo er das Bläserorchester und die Konzertband leitet. Weitere Bands unterrichtet er an der Shrewsbury House School in Surbiton.
Als Juror tritt Rae bei vielen Musikfestivals und Wettbewerben in Großbritannien auf, leitet und dirigiert zahlreiche Kurse. In Musikschulen des Landes und auf der ganzen Welt hält er Meisterkurse und Workshops.
James Rae lebt mit seiner Frau Sue und den zwei Kindern in Carshalton Beeches in Surrey.

Joanna Gill
*9. November 1987
Joanna Gill ist eine preisgekrönte Komponistin, geboren im schottischen Perth. Nach ihrem Chormusikstudium bei Paul Mealor brachte sie ihre Leidenschaft für das Komponieren für Film und Fernsehen nach London, wo sie derzeit als Komponistin arbeitet. Joannas Musik wurde in ganz Großbritannien aufgeführt, darunter sind einige der renommiertesten Veranstaltungsorte Londons: St. Martin-in-the-Fields, Barbican Centre, Hampton Court Palace und Royal Albert Hall. Gill singt regelmäßig mit dem London Symphony Chorus, arbeitet mit dem HTB Chamber Choir zusammen und hat kürzlich einen Teil ihrer Chormusik aufnehmen lassen.
Neben dem Komponieren arrangiert und orchestriert Joanna Gill auch. 2019 schrieb sie einen Soundtrack für Orchester zu einem Event in der Royal Albert Hall. Ihre Leidenschaft beim Komponieren ist es, Charaktere, Emotionen und Geschichten durch Musik zum Leben zu erwecken.

Lester Hough
*9. September 1950
Lester Hough (geb. 1950) studierte Komposition bei Anthony Hedges und Prof. Alastair Borthwick. Er ist Komponist, Pianist, Dirigent und Pädagoge. Er war der Autor der Website Hofnote Aural Training, die in den frühen 2000er Jahren Pionierarbeit in der Online-Gehörbildung leistete. Lester, der derzeit die Hull Piano School leitet, studierte Klavier bei dem Oxforder Klavierlehrer Vincent Packford, der selbst bei Harold Craxton studiert hatte. In seiner abwechslungsreichen Karriere hat er seine Fähigkeiten als Lehrer, Komponist und Pianist weiterentwickelt.
Lester war Finalist bei verschiedenen internationalen Komponistenwettbewerben. Im Jahr 2019 war er Finalist beim Carl-Orff-Wettbewerb in München. Im selben Jahr war er auch Finalist beim Komponistenwettbewerb Sacrarium in Lviv, Ukraine.

Luke Bedford
*25. April 1978
Luke Bedford, geboren 1978, studierte Komposition am Royal College of Music bei Edwin Roxburgh und Simon Bainbridge. Sein Oeuvre reicht von kammermusikalischen Besetzungen (z. B. das Streichquartett Of The Air), über Werke für Ensemble – teilweise mit Stimme (Good Dream She Has und Or Voit Tout En Aventure) – bis zu Orchester (Outblaze the Sky, Wreathe) und Oper.
2007 wurde Bedford mit den Paul Hamlyn Artists’ Award ausgezeichnet, 2008 mit dem British Composer Award für Wreathe. Im Mai 2010 wurde At Three and Two vom Hallé Orchestra erstmals präsentiert. Die Uraufführung von Bedfords erster Oper Seven Angels, die sich auf Miltons Paradise Lost stützt, fand 2011 statt. Bedford war Composer in Residence bei der Wigmore Hall in London, was ihm einige Kompositionsaufträge einbrachte: u. a. das Streichquartett Nine Little Boxes, All Carefully Packed (2011).
Im Februar 2012 interpretierte das Scottish Ensemble zum ersten Mal sein Wonderful Two-Headed Nightingale in Inverness. Im selben Jahr wurde ihm der Ernst von Siemens Komponisten-Förderpreis überreicht und die Uraufführungen von Wonderful No-Headed Nightingale und Three Intermezzi fanden statt. Am 28. Oktober 2013 wurde Wonderful Four-Headed Nightingale für Streichquartett vom Arditti String Quartet bei Wien Modern uraufgeführt.
2014 wurde seine hochgelobte Oper Through His Teeth (Libretto: David Harrower) am Royal Opera House uraufgeführt.
Im August 2015 wurde Instability für großes Orchester bei den BBC Proms uraufgeführt, im Juni 2016 kam es zur Uraufführung von In Black Bright Ink für Bassklarinette, Violine, Violoncello und Klavier durch die BCMG. Bedfords Saxophonkonzert für das Arcis Quartett und das Deutsche Symphonie Orchester Berlin wurde zudem 2017 in der Berliner Philharmonie uraufgeführt. Luke Bedfords Werk In the Voices of the Living (2019) fand 2021 mit der London Sinfonietta Mark Padmore sein Debüt auf der Bühne. Sein Staggered Nocturne (2020) wurde für Colin Currie und die Philharmonia geschrieben. Ende 2023 wurde eine Aufnahme des BBC Philharmonic Orchestra von "In the Voices of the Living" veröffentlicht. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Auszeichnungen, erhielt Bedford 2023 eine Nominierung für den Ivor Novello Award bei den Ivors Classical Awards 2023 für Staggard Nocturne, für 14 Spieler und Schlagzeugsolist.
Luke Bedford, geboren 1978, studierte im Rahmen eines "Foundation"-Stipendiums Komposition am Royal College of Music bei Edwin Roxburgh und Simon Bainbridge. Anschließend erhielt er ein Stipendium, um an der Royal Academy of Music den "Magister Artium"-Abschluss zu erlangen, ebenfalls bei Simon Bainbridge.
2001 wurde sein Kammerwerk Five Abstracts für 14 Spieler von der London Sinfonietta uraufgeführt. Die Royal Philharmonic Society gab den Auftrag für das Werk, nachdem Bedford den Royal Philharmonic Society-Kompositionspreis 2000 gewann (in der Kategorie der unter 29-jährigen). Das Werk kam hervorragend an, und Kritiker erkannten bereits das Potential seines Stils – "Die vielleicht stärkste Verheißung kommt von Luke Bedford, mit seinem kräftigen und bitteren Five Abstracts". Das Werk ist auf einer Aufnahme des Labels NMC enthalten und erlebte seine amerikanische Erstaufführung im April 2006 mit dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Oliver Knussen.
Der nächste Auftrag kam von der BBC – Rode with Darkness – ein Werk für großes Orchester, das vom Hallé Orchestra unter Mark Elder in der Bridgewater Hall, Manchester, im Januar 2004 uraufgeführt wurde. Der Titel des Werkes ist Miltons Paradise Lost entnommen, in dem Satan, vom Engel Gabriel aus dem Paradies verbannt, von der Zerstörung des Menschen besessen ist und sich entschließt (unbeachtet von Uriel), in das Paradies einzudringen. Rode with Darkness basiert auf vier zwölf-tönigen Akkorden, die als harmonisches Skelett wirken und im Hintergrund immer vorhanden sind. Das Werk steigert sich bis zum Abschluss in immer intensivere Höhepunkte, signalisiert durch die Modulation von einem Skelett-Akkord zum nächsten. Die deutsche Erstaufführung fand im Januar 2005 mit dem Deutschen Symphonie-Orchester unter George Benjamin statt.
Nach dem Erfolg von Rode with Darkness wurden zwei Kammerensemble-Werke Bedfords der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Februar 2006 spielte das Philharmonia Orchestra in ihrer Reihe "Music of Today" Slow Music und Man Shoots Strangers From Skyscraper, beide für 8 Spieler. Slow Music ist ein Auftragswerk dieser Reihe und wurde als Begleitstück zu Man Shoots Strangers From Skyscraper geschrieben, auch als komplettes Gegenstück bezüglich des Stils: im Letzteren führt die Musik in viele unerwartete Richtungen, während in Slow Music nur ein Prozess durch das gesamte Werk leitet.
Im Jahr 2006 wurde der Lied-Zyklus Or Voit Tout En Aventure von der London Sinfonietta mit Claire Booth (Sopran) unter der Leitung von Oliver Knussen uraufgeführt. Die sechs Sätze des Werks sind Vertonungen von drei in mittelalterlichem französisch und italienisch geschriebenen Texten, die durch die Musik thematisch miteinander verbunden sind. Die Reife der Musik begeisterte die Kritiker, die das Werk bei der Uraufführung als Höhepunkt des Abends beschrieben. Weitere Aufführungen folgten bereits, u. a. von der Birmingham Contemporary Music Group, sowie auf Tournee durch Europa mit dem Ensemble Modern unter Anu Komsi bzw. George Benjamin.
Eine weitere Komposition Bedfords stellt Outblaze the Sky dar. Dieses Werk für Orchester wurde vom London Symphony Orchestra als Teil ihrer "Sound Adventures"-Reihe in Auftrag gegeben, und kam im April 2007 im Londoner Barbican unter Daniel Harding zur Uraufführung. Auch dieser Titel ist von Bedfords Interesse an Literatur beeinflusst – hier ist es eine Verarbeitung einer Phrase aus The White Hotel von D. M. Thomas, Bedfords Lektüre während der Zeit des Komponierens. Er war besonders beeindruckt von dem "traumhaften und höchst emotional aufgeladenen" Gedicht am Anfang des Romans, das auf eine bestimmte Art Parallelen zu der Musik, die er zu der Zeit komponierte, aufweist.
Die Musik Luke Bedfords wurde unter andrem vom Tokyo Philharmonic, dem Brunel Ensemble, dem Gould Piano Trio, dem Endymion Ensemble, dem Continuum Ensemble, von Chroma sowie der Pianistin Sarah Nicolls aufgeführt. Sein Katalog enthält auch kleiner besetzte Werke, wie etwa Catafalque, ein Werk, das sowohl für Solo-Klavier als auch in einer größeren Version für räumlich verteiltes Orchester existiert – oder Chiaroscuro für Klaviertrio.
Zu den Auszeichnungen für seine Arbeit gehören der 2000 Royal Philharmonic Society Prize for Composition, der zweite Preis beim 2001 Toru Takemitsu Wettbewerb in Tokyo, der BBC Radio 3 Listeners" Prize beim 2004 British Composers Awards sowie "Bestes Werk eines Komponisten unter 30 Jahren" beim International Rostrum of Composers Wettbewerb 2005 in Wien (letztere beide für Rode with Darkness).
Bedford verbrachte 2008 als Teilnehmer des Into … Projekts des Ensemble Modern ein Monat in Johannesburg, was ihn zur Komposition von By the Screen in the Sun at the Hill on the Gold führte. Das Werk für 18 Spieler wurde im März 2009 in Berlin uraufgeführt. Im September 2009 folge die Uraufführung von Più Mosso unter Thomas Søndergård und dem CBSO Youth Orchestra.
Im Mai 2010 wurde sein neues Werk At Three and Two im Rahmen der gesamten Mahler-Reihe vom Hallé Orchestra erstmals präsentiert.
Die Premiere von Bedfords erster Oper Seven Angels, die sich auch auf Miltons Paradise Lost stützt, fand am 17. Juni 2011 statt, Nicholas Collon dirigierte die Birmingham Music Group.
Bedford war Composer in Residence bei der Wigmore Hall in London, was ihm einige Kompositionsaufträge einbrachte: u. a. das Streichquartett Nine Little Boxes, All Carefully Packed (2011).
Im Februar 2012 interpretierte das Scottish Ensemble zum ersten Mal sein Wonderful Two-Headed Nightingale in Inverness. Im selben Jahr wurde ihm der Ernst von Siemens Komponisten-Förderpreis überreicht und die Uraufführungen von Wonderful No-Headed Nightingale und Three Intermezzi fanden statt.
Am 28. Oktober 2013 wurde Wonderful Four-Headed Nightingale für Streichquartett vom Arditti String Quartet bei Wien Modern uraufgeführt.
2014 wurde seine hochgelobte Oper Through His Teeth (Libretto: David Harrower) am Royal Opera House uraufgeführt.
Im August 2015 wurde Instability für großes Orchester bei den BBC Proms uraufgeführt, im Juni 2016 kam es zur Uraufführung von In Black Bright Ink für Bassklarinette, Violine, Violoncello und Klavier durch die BCMG. Bedfords Saxophonkonzert für das Arcis Quartett und das Deutsche Symphonie Orchester Berlin wurde zudem 2017 in der Berliner Philharmonie uraufgeführt. Luke Bedfords Werk In the Voices of the Living (2019) fand 2021 mit der London Sinfonietta Mark Padmore sein Debüt auf der Bühne. Sein Staggered Nocturne (2020) wurde für Colin Currie und die Philharmonia geschrieben. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Auszeichnungen erhielt Bedford 2023 eine Nominierung für den Ivor Novello Award bei den Ivors Classical Awards 2023 für Staggard Nocturne, für 14 Spieler und Schlagzeugsolist.
Februar 2024

Michael Finnissy
*17. März 1946
Michael Finnissy wurde 1946 in Tulse Hill, London, geboren. Als Stipendiat des Royal College of Music in London studierte er Komposition bei Bernard Stevens und Humphrey Searle und Klavier bei Edwin Benbow und Ian Lake. Anschließend nahm er bei Roman Vlad in Italien Unterricht.
Finnissy rief das Music Department der London School of Contemporary Dance ins Leben und komponierte für viele britische Tanzvereinigungen, u.a. London Contemporary Dance Theatre, Ballet Rambert, Strider and Second Stride. Er unterrichtete an der Dartington Summer School, am Winchester College, am Royal College of Music, am Chelsea College of Art und ist als Gastdozent an vielen weiteren Colleges und Universitäten tätig. Finnissy war Musician-in-residence bei dem Victorian College of Arts, der australischen Stadt Caulfield sowie beim East London Late Starters Orchestra. Seine Lehrtätigkeit an der Royal Academy of Music in London übt er weiterhin aus, zudem erhielt er kürzlich den Lehrstuhl für Komposition an der Universität von Southampton.
Finnissy ist ein sehr produktiver Komponist. Seine Erkundung eines breiten musikalischen Spektrums, besonders auch der Volksmusik, verbindet sich mit einer Faszination für mathematische Strukturen. Dieses Wechselspiel zwischen dem natürlichen und vorbehaltlosen Anklang an das Musizieren einerseits, strengen und verstandesmäßigen Abläufen andererseits, erzeugt oft eine Ausdrucksqualität in seinen Werken, die einmal als "fröhliche Melancholie" beschrieben worden ist. In der schwankenden Gewichtung dieser beiden Seiten entstand eine Vielzahl von Werken – von "komplexen" Stücken, in denen rhythmisch voneinander unabhängige Melodien bruchstückhaft und verziert übereinandergeschichtet werden, bis hin zu Kompositionen, die auf einer einzigen melodischen Linie mit einfachster Begleitung basieren.
Finnissy stand als Komponist im Zentrum der Festivals von Bath, Huddersfield und Almeida. Seine Stücke werden weltweit aufgeführt und übertragen. Im Februar 1999 wurde ihm ein eigenes Festival an der Harvard University in Boston gewidmet. Mehrere Uraufführungen finden 1999 beim Music Factory Festival in Bergen statt. Als Pianist ist Finnissy vor allem um die Vergabe von Kompositionsaufträgen und um Aufführungen neuer britischer Werke bemüht. Unter anderen haben die folgenden Komponisten für ihn geschrieben: Elizabeth Lutyens, Judith Weir, James Dillon, Oliver Knussen, Nigel Osborne, Chris Newman, Howard Skempton und Andrew Toovey.
1990 wurde Finnissy zum Präsidenten der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) ernannt. 1993 wurde er in diesem Amt bestätigt und 1998 zum Ehrenmitglied der IGNM erklärt. Aus Anlass des 50. Geburtstags führte Ian Pace 1996 seine gesamten Klavierwerke auf, und NMC brachte Aufnahmen von Orchester- und Kammermusikwerken heraus. Zudem erschien bei Ashgate mit dem Buch Uncommon Ground eine detaillierte Darstellung von Finnissys Musik.

Michael Lawson
*23. Mai 1952
MICHAEL LAWSON ist Komponist, Schriftsteller, Psychotherapeut, Filmemacher und Rundfunksprecher. Seine musikalische Laufbahn begann er als Komponist und Konzertpianist in den frühen siebziger Jahren. Seine Kompositionslehrer waren Nadia Boulanger und der britische Komponist Edmund Rubbra. Michael wurde 1952 geboren. Seine erste Komposition im Alter von zehn Jahren war eine Suite aus Ungarischen Tänzen. Mit dreizehn Jahren gab er sein erstes von der BBC übertragenes Klavierkonzert. Mit vierzehn Jahren begann er sein Kompositionsstudium bei Edmund Rubbra an der Guildhall School of Music und wurde mit dem Kompositionsstipendium der Worshipful Company of Musicians, dem Wainright-Kompositionsstipendium und als jüngster Preisträger mit dem renommierten Guildhall-Kompositionspreis ausgezeichnet. Im folgenden Jahr erhielt er ein Stipendium des Arts Council, um seine Studien in Frankreich bei Nadia Boulanger fortzusetzen. 1978 wurde er zum Priester geweiht, hielt aber ein Versprechen, das er Nadia Boulanger gegeben hatte, und kehrte 2012 zum aktiven Komponieren zurück, wo er seither sehr produktiv ist.

Nigel Osborne
*23. Juni 1948
Nigel Osborne studierte Komposition unter Kenneth Leighten, seinem Vorgänger als Reid Professor für Musik an der Universität Edinburgh, Egon Wellesz, dem ersten Schüler von Arnold Schönberg, und Witold Rudziński. Außerdem studierte er am Polish Radio Experimental Studio in Warschau.
Osborne ist Gewinner des Opernpreises Radio Suisse Romande, des Netherlands Gaudeamus Prize, des Radcliffe Award, des Koussevitzky Award of the Library of Congress, Washington und des British Composer Award for Inspiration.

Paul Coles
*9. August 1952
Paul Coles ist Gitarrist, Pädagoge, Musiker und Komponist. Er ist für seine zeitgenössischen Stücke bekannt, die technisch interessant, aber für die meisten Spieler zu meistern sind.
Seine Kompositionen reichen vom Übungsstück für Gitarrenspieler bis zu Auftragswerken, die von den führenden Gitarrenspielern der Welt gespielt und uraufgeführt werden.
Besonders enthusiastische Aufnahme fanden unter anderem seine CDs Imágenes de España (eingespielt von Craig Ogden), Evocaciones de España (eingespielt von Agustin Maruri und Kevin Michael Jones auf Gitarre und Cello) und die Uraufführung seines Gitarrenkonzerts The Lost Gardens durch Roberto Limon.

Paul Patterson
*15. Juni 1947
Paul Patterson wurde 1947 in Chesterfield geboren, wuchs aber in Exeter auf. In seiner Schulzeit erhielt er Posaunenunterricht und wurde Mitglied einiger örtlicher Bands und Orchester. Mit siebzehn Jahren, als er gerade begonnen hatte, selbst zu komponieren, wurde er an der Royal Academy of Music aufgenommen. Frühe und dauerhafte musikalische Einflüsse auf Pattersons Arbeit waren die raffinierten, neoklassischen Linien von Stravinsky und Hindemith und Bartóks motivische Strukturen. Seine ersten beiden veröffentlichen Kompositionen waren prophetisch. Sein Humor drang erstmals durch, als er in seinem Opus 1 Hilaire Bellocs berühmtes Gedicht Rebecca (1966) in der Umgebung der Dartington Summer School interpretierte, was als Satire über die avantgardistischen aleatorischen Techniken der heutigen Zeit angesehen werden kann. In seinem Opus 2, einem Bläserquintett, das ein Jahr später für das Nash Ensemble entstand, verdichten sich die prägenden Einflüsse zu einem persönlichen Kompositionsstil: unregelmäßige rhythmische Muster von tanzender Vitalität, ein nachdenklicher langsamer Satz und organisches Wachstums innerhalb einer atonalen, kontrapunktischen Struktur.
Auch in späteren Werken zeigt sich oft sein Humor, so wie in Comedy for Five Winds op. 14 (1972) für das Vega Wind Quintet und in der experimentelleren Klangwelt von Time Piece op. 16, geschrieben 1973 für die King’s Singers. Obwohl für viele der Humor der Schlüssel zu Pattersons Musik ist, sollten auch andere Aspekte gewürdigt werden. So segelt er seit seinen frühen Teenagerjahren, und das Segeln ist heute ein wichtiger Teil seines Lebens. Pattersons Fähigkeit, ausgedehnte melodische Linien zu komponieren, wird etwa durch den langsamen Mittelsatz von Duologue op. 49 (1984) für Oboe und Klavier unterstrichen. Der Autor weist jedoch darauf hin, dass die markante Charakteristik seiner Musik, ein vielschichtiger Kontrapunkt, die Strömungen, Gezeiten, großen und kleinen Wellen und die schimmernde Meeresgischt reflektiert. Tatsächlich verdeutlichen die Form und die schillernde Orchestration von White Shadows on the Dark Horizon op. 67 (1988), geschrieben für das Kent County Youth Orchestra, diesen Zusammenhang offenkundig.
Patterson beendete seine Ausbildung mit einem vertiefenden Studium bei Richard Rodney Bennett und blieb als Manson Fellow und Kompositionslehrer an der Royal Academy. Zu dieser Zeit entdeckte er die polnischen Komponisten Lutoslawski und Penderecki. Indem er ihre neuen Notationssymbole übernahm und die erste seiner vielen Reisen nach Polen antrat, kam in seiner Musik eine erweiterte Expressivität zum Vorschein, die in Voices of Sleep op. 40, aufgeführt bei den Proms 1981, einen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Viele Musiker hatten damals jedoch Schwierigkeiten mit der neuen Notation, und so griff Patterson fast zur Gänze auf das konventionelle System zurück, besonders für seine wichtigen Chorwerke Mass of the Sea op. 47 (1983), Stabat Mater op. 57 (1986), Te Deum op. 65 (1988), Magnificat op. 75 (1994) und die Millennium Mass op. 85 (1999) – nicht zu vergessen sei sein ausgezeichnetes a-capella-Werk Missa Brevis op. 54 von 1985.
1985 wurde Patterson zum Leiter der Kompositionsabteilung der Royal Academy of Music ernannt. Im Jahr davor hatte er die wegweisenden, jährlichen Kompositionsfestivals ins Leben gerufen und internationale Komponisten wie Lutoslawski, Tippett, Penderecki, Berio und viele andere für eine Woche eingeladen, Konzerte zu geben und mit den Studierenden zu arbeiten. Seine praktische und emotionale Verbindung zu Polen und polnischer Musik war aber nicht zu verleugnen und wurde in den konventionell notierten Luslawice Variations op. 50 für Solovioline mit einer neuen Intensität zum Ausdruck gebracht. Es gibt – vor allem in den langsamen Sätzen seiner Werke – immer unterschwellige Spannungen und Schärfen, zum Beispiel im Concerto for Orchestra Op45, 1981 für das CBSO geschrieben, und in der breiten melodischen Linie des langsamen Satzes des Violinkonzerts op. 72 (1992), während sie sich durch das gesamte Klarinettenkonzert op. 34 (1976) hindurchziehen.
Mittlerweile war offenkundig, dass Paul Patterson die beneidenswerte Fähigkeit besitzt, in jedem Stil oder Genre zu komponieren. Unter jenen Werken, die bis jetzt noch nicht erwähnt wurden, finden sich einige für elektronisches Tonband und verschiedene Kombinationen von Instrumental-, Film- und Fernsehmusik, Werke für Soloharfe sowie The Sorriest Cow of Capricorn op. 63 (1987), ein Liederzyklus für Sopran und Klavier – scharf-geistreich und in dunklen Farben gehalten, um dem düsteren Unterton der Fantasiewelt von Mervyn Peake gerecht zu werden. Er erhielt mehrere prestigeträchtige Aufträge, darunter für das enorm erfolgreiche Little Red Riding Hood op. 73, welches 1992 von der Roald Dahl Foundation in Auftrag gegeben wurde. Dieses Werk ging um die Welt und wurde von Patterson seither für viele verschiedene Instrumentalkombinationen arrangiert. The Royal Eurostar op. 76 für großes Blechensemble und Schlagwerk wurde 1994 für die staatliche Eröffnung des Ärmelkanaltunnels in Auftrag gegeben. Hell’s Angels op. 81 (1998), ein Auftragswerk für den Crouch End Festival Chorus, wurde von Patterson für Solosopran, Chor, erweitertes Streichquartett und Schlagwerk gesetzt und inspirierte ihn, wieder in die musikalische Unterwelt von Voices of Sleep einzutauchen und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Patterson schrieb acht abwechslungsreiche und bedeutende Werke für Orgel, die Wegweiser seiner kompositorischen Entwicklung sind und zwischen 1969 (Jubilate op. 5) und 2007 (Brumba op. 100) in regelmäßigen Abständen in Auftrag gegeben wurden. Eines dieser acht Werke, Games op. 37, für die Schlussrunden des Improvisationswettbewerbes des St. Albans International Festivals 1977 in Auftrag gegeben, steht für sich selbst. Das beeindruckende, 18-seitige graphische Notenbild ermutigt zu einer modernen Form gelenkter Improvisation, basierend auf Messianischen Harmonien und kontrollierter Aleatorik im polnischen Stil.
2005 schrieb Patterson The Fifth Continent: a Gift from the Sea op. 96 nach einem Gedicht von Ben Kaye über die Romney Marsh für Solo-Countertenor (oder Mezzosopran), Chor, Blechensemble und Orgel. 2010 wurde er nach China eingeladen, um Vorträge zu halten und bei Aufführungen seines Phoenix Concerto op. 102 für Oboe und Streichorchester (2009) anwesend zu sein. 2012 reiste er zur Weltpremiere seines jüngsten Werkes für Harfe, Lizards op. 111, nach Thailand, das für das zweite internationale Harfenfestival mit Jugendwettbewerb in Auftrag gegeben worden war. Viele von Pattersons Werken, so etwa Spiders op. 48 (1983) für Soloharfe und Tides of Mananan op. 64 (1987) für Viola Solo, wurden als Pflichtstücke für Wettbewerbe komponiert oder als solche ausgewählt. Alle Concerti von Patterson sind ausschließlich für Streicher orchestriert, und heute gibt es das Cello Concerto op. 90 (2002), Allusions op. 99 (2006) für zwei Violinen und ein Viola Concerto op. 101 (2009). Außerdem feierte in diesem Jahr Avian Arabesques op. 106 für Harfenensemble Premiere.
Patterson ist Manson-Professor und Fellow der Royal Academy of Music, Fellow des Royal College of Music, Hon. Fellow des London College of Music, Fellow der Royal Society of Arts, Gastprofessor am Royal Northern College of Music, an der Canterbury Christ Church University und der Royal Marines school of Music in Portsmouth. 1987 erhielt er eine Ehrenmedaille vom polnischen Kulturministerium, 1996 verliehen ihm die Performing Rights Society und die Royal Philharmonic Society den Leslie Boosey Award für außergewöhnliche Dienste an moderner Musik, 2009 erhielt er die Polnische Goldmedaille für die Förderung polnischer Musik.
Petersons Ansehen als einer der vielseitigsten, erfolgreichsten und international respektiertesten Britischen Komponisten seiner Generation ist gesichert. Zu seinen Auftraggebern zählen die BBC, RPO, LPO, CBSO, das Residenzorchester Den Haag, das Züricher Kammerorchester, das Baseler Symphonieorchester, die London Sinfonietta, die Academy of St.Martins in the Fields, das Nash-Ensemble, die London Mozart Players, das Orchestra of St.John’s Smith Square, das English Chamber Orchestra, der Bach Choir und die King’s Singers; Aufführungen seiner Werke fanden an vielen prestigeträchtigen Orten wie dem Lincoln Centre, der Carnegie Hall, dem Amsterdam Concertgebouw und der Christ Church Cathedral, Neuseeland, statt. Seine Werke erschienen unter anderem bei EMI, Hyperion, Champs Hill, Dutton, ASV, Polyphonic, Priory, Pearl, Phillips und SFZ Music.
Als einer der meistaufgeführten modernen Komponisten schließt Patterson in seinen Werken sicherlich innovative Avantgarde-Elemente ein, doch seine Musik befremdet nie. Stattdessen leitet sie sowohl das Publikum als auch die Künstler dazu an, über unseren komplexen Zeitgeist nachzudenken und sich an ihm zu erfreuen.
Dr. Rosemary Dunn, November 2012

Peter Le Tissier
*23. November 1996
Peter Le Tissier ist ein schottischer Komponist und Dirigent, der in erster Linie als künstlerischer Leiter des Stadtorchesters Edinburgh und des Surbiton Sinfonieorchesters tätig ist, daneben aber auch als freiberuflicher Dirigent arbeitet. Peter wurde an der Royal Holloway, University of London, ausgebildet, wo er von 2015-2020 sowohl ein Grundstudium als auch ein Masterstudium absolvierte, das er mit "1st Class Honours" abschloss. Als Dirigent konzentriert sich Peters Arbeit häufig auf eine Mischung aus etablierten romantischen Komponisten und der Vorstellung neuerer Werke für das Publikum. Neben einigen seiner eigenen Werke hat Peter auch Stücke von Komponisten uraufgeführt, die speziell für seine Orchester in Auftrag gegeben wurden, sowie Welt- und Europapremieren von Werken mit seinen Orchestern in Schottland und London. Peter hatte die Gelegenheit, in mehreren europäischen Ländern mit einer Vielzahl unterschiedlicher Ensembles aufzutreten.
Als Komponist lässt sich Peter sowohl von der Natur seiner schottischen Heimat als auch von den Werken schottischer und ausländischer Dichter und Künstler inspirieren. Neben zahlreichen Liedvertonungen und Werken für Orchester hat Peter auch Werke für Kammerensembles und Soloinstrumente geschrieben, die oft von der Poesie und der bildenden Kunst inspiriert sind.